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Kolping-Bildungskonferenz 2017

Nachhaltig und enkeltauglich

Kolping Österreich stellt die Weichen für eine zukunftsfähige Gestaltung unserer Gesellschaft.

Mit einem klaren Bekenntnis zum Einsatz für einen nachhaltigen Lebensstil endete die heurige Bildungskonferenz von Kolping Österreich. An die zweihundert TeilnehmerInnen und Gäste hatten sich von 19. bis 21. Mai im Kolpinghaus Innsbruck versammelt, um gemeinsam Möglichkeiten zu erkunden, die „Globalen Nachhaltigkeitsziele“ (SDGs) der Vereinten Nationen im Bereich des Kolpingverbandes in die Tat umzusetzen, oder, wie es Kolping-Präsidentin Christine Leopold in ihren Eröffnungsworten ausdrückte, „aktiv mitzuwirken an einer guten Zukunft für möglichst alle Menschen auf dieser Erde.“

Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Gottesdienst am Freitagabend mit austro-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler, der in seiner Predigt ebenso wie in seinem Impulsvortrag am darauffolgenden Tag zum Schutz „unseres gemeinsamen Hauses, der Erde“ aufrief. Es sei „absolut unmöglich, dass wir ohne unsere Mit-Welt überleben“, so der Bischof, der seit mehr als 50 Jahren in Amazonien tätig ist; angesichts der Wunder der Schöpfung regte er an, die „Fähigkeit zum Staunen“ neu zu erlernen – „wer staunen kann, will nicht beherrschen, sondern bewahren, wie es auch unser Auftrag von Gott her ist.“

In einem zweiten Impulsreferat bezeichnete der ehemalige EU-Kommissar Franz Fischler ein rasches Umdenken und eine Mäßigung des Lebensstils der Menschen in den wohlhabenden Ländern als alternativlos: „So wie bisher kann es nicht weitergehen“, stellte Fischler, der sich seit einigen Jahren als Präsident des „Europäischen Forums Alpbach“ der Förderung der Nachhaltigkeit widmet, fest; aktuell würde die Menschheit jährlich die Ressourcen von eineinhalb, bald von möglicherweise zwei „Erden“ verbrauchen. Bei einer Neuorientierung gehe es aber nicht nur um Verzicht, führte er aus: Wohlstand sei auch weiterhin durchaus möglich, „aber auf nachhaltigere Weise und mit weniger Kollateralschäden“.

Ausgehend von den Impulsen der beiden Hauptreferenten beschäftigten die Teilnehmer danach in Workshops mit Experten aus ganz Österreich Möglichkeiten, die Globalen Ziele in konkreten Bereichen zu verwirklichen; dabei wurden Wege sondiert und diskutiert, beispielsweise in den Kolpinghäusern die Energie-Effizienz zu steigern, Mobilität zu vergemeinschaften oder etwa im Bereich der Ernährung nachhaltige Alternativen zu fördern. Die Delegierten wurden dazu ermutigt, ihren ganz persönlichen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit zu erkunden und jene Kraftquellen zu erschließen, die einen dauerhaften und substanziellen Wandel des Lebensstils möglich machen. Als Abschluss formulierten alle TeilnehmerInnen ihr ganz persönlichen „compromiso“.

Wir können das!

Selbstverpflichtung von Kolping Österreich zur Nachhaltigkeit

Mit zwei Worten legte Bischof Erwin Kräutler 2017 in Innsbruck die Richtung fest für die weiteren Umgang mit der Nachhaltigkeit bei Kolping: dem brasilianischen Begriff „compromiso“ und dem urbiblischen Gebetsruf „Amen“.

Compromiso bezeichnet nicht einen „Kompromiss“, schon gar nicht einen faulen, sondern eine freiwillige, aber bindende Selbstverpflichtung: „Ich habe etwas als richtig erkannt, und deswegen setze ich mich ab jetzt dafür ein.“ Ähnlich das Wort „Amen“: So sei es, übersetzt man das manchmal, aber eigentlich bedeutet es viel mehr, nämlich: „Ich bin mit dem einverstanden, was du sagst, du kannst mit mir rechnen. Ob es schneit oder die Sonne scheint, ob es regnet, jeden Augenblick, du kannst auf mich zählen. Weil ich davon zutiefst überzeugt bin, möchte ich meine Kraft dafür in die Waagschale werfen.“

Zum Abschluss der Bildungskonferenz formulierten alle Delegierten ihren „compromiso“, legten fest, wozu sie – im oben genannten Sinn – „Ja und Amen“ sagen; eine Auswahl: nachhaltig handeln – auf manches verzichten; „Rad statt Auto“; weniger und bewusst einkaufen; Kinder und Jugendliche auf die Schönheit der Schöpfung aufmerksam machen und zum Staunen und zur Achtsamkeit hinführen; Wegwerfverhalten reduzieren, Müllvermeidung; nüd lugg lau! (nicht aufgeben!); Vorbild sein; unsere Themen weitertragen; vernetzen; Ressourcen sparsam einsetzen und bewusst verwenden; dran bleiben; Verlässlichkeit.

Als jene Bereiche, in denen Kolping die größten Chancen hat, einen namhaften Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu leisten, wurden die folgenden festgelegt: Transparenz und Bewusstsein schaffen; das „Netzwerk Kolping“ nutzen; Verzicht, Ressourcen schonen; nachhaltig konsumieren; Öffentlichkeitsarbeit; die SDGs auf allen Ebenen in die Jahresplanung einbeziehen; Beiträge leisten zur globalen Armutsbekämpfung.

Diese Bereiche und sämtliche Selbstverpflichtungen wurden auf kolping-orangen Karten notiert und in ein großes Netz eingewoben. Zwei der Einträge brachten die Stimmung im Saal des Innsbrucker Kolpinghauses zusammenfassend perfekt zum Ausdruck: „WIR TUN DAS GERN! WIR KÖNNEN DAS!“ Oder, wie Adolph Kolping es formuliert hat – allerdings zu einer Zeit, als noch nicht die Zukunft des gesamten Planeten von unserem Handeln abhing: „Tue jeder an seinem Platz das Beste, dann wird´s bald auch in der Welt besser aussehen.“

IMPULSREFERATE

Gemeinsam kann der globale Wandel gelingen
 

VORTRAGENDER:
Dr. Franz Fischler; Präsident des "Europäischen Forum Alpbach", ehemaliger EU-Kommissar für Landwirtschaft und Bundesminister a.D.
(Foto: © Peter Mayr)

Inhalte:
Hunger, Krieg, Umweltzerstörung, Ungleichheit und Armut: EntwicklungsexpertInnen und -aktivistInnen ermuntern schon lange dazu, diese nicht als Mächte des Schicksals zu betrachten, sondern als Dinge, die man ändern kann und folglich ändern muss. Dies geht nur im Miteinander der verschiedenen „Player“. Die „Globalen Ziele“ sind der Versuch, alle guten Kräfte zu bündeln, Fortschritt ist in dieser Sicht etwas, das nur erreicht wird, wenn die ökonomische, die ökologische und die soziale Dimension gleichermaßen berücksichtigt werden und viele verschiedene Partner zusammenwirken: Regierungen, internationale Organisationen mit der UNO an der Spitze, NGOs wie etwa der Kolpingverband, aber auch Wissenschaftler und der sogenannte „private Sektor“, also die gewinnorientierten Unternehmen, und schließlich Millionen und Abermillionen von Einzelpersonen, die in der Masse einen entscheidenden Beitrag leisten.

Dr. Franz Fischler wird in seinen Überlegungen auf Inhalt und Rolle der SDGs eingehen. Es soll um den Prozess gehen, mit dem die Welt positiv verändert werden soll und wie jede/r von uns, aber auch NGOs wie Kolping sich in diesen Prozess einklinken können.

Weitere Schwerpunkte des Impulsvortrags sind die nötigen Veränderungen in der Entwicklungszusammenarbeit sowie ein Exkurs darüber, wie die Europäische Union, angeregt durch die UN-Initiative der SDGs, soziale und ökologische Gerechtigkeit (Stichwort: „Sozialunion“) künftig stärker ins Auge fassen könnte sowie ein Blick auf das neue Verhalten der USA, Russlands und der Türkei und was diese Entwicklungen für im Hinblick auf die Umsetzung der „Global Goals“ bedeuten.


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IMPULSREFERAT von Dr. Franz Fischler

NACHLESE DER FRAGERUNDE mit Dr. Franz Fischler

 

„Habt Mut!“ Nachhaltig leben, solidarisch handeln
 

VORTRAGENDER:
Bischof Erwin Kräutler; der gebürtige Vorarlberger wirkt seit mehr als 50 Jahren in Brasilien und setzt sich für die Rechte benachteiligter Menschen und einen nachhaltigen Umgang mit der Schöpfung ein.

Inhalte:
Motivation aus dem Glauben für solidarisches und nachhaltiges Handeln.
Bezug auf Bibel und Lehramt mit besonderer Betonung der 2015 veröffentlichten Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus.
Erfahrungen aus der Welt des Südens: Wie ist zukunftsfähiges und solidarisches Handeln möglich (?) – in einer Kirche, die sich in Basisgemeinden auf der Grundlage der Schrift und Botschaft Jesu genau diesem Lebensmodell seit Jahrzehnten verpflichtet fühlt und dabei auch viel Gegenwind zu spüren bekommen hat.


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IMPULSREFERAT von Bischof Erwin Kräutler

NACHLESE DER FRAGERUNDE mit Bischof Erwin Kräutler

 

WORKSHOPS

„Junge Stimmen für Entwicklung“

Welche Vision haben Kinder und Jugendliche für ein „Gutes Leben für alle“?
Wie sind Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit in der Praxis umsetzbar?

Leitung:
Vanessa Sturn, BA; Betreuerin im Jugendzentrum Wattens und Referentin bei „Südwind“; Absolventin des Bachelorstudiums Soziologie; dzt. weiterführende Studien im Bereich Erziehungs- und Bildungswissenschaft.

Ein Dach über dem Kopf, Essen und sauberes Wasser, Gesundheit, faire Arbeit, Frieden und Sicherheit sind nicht selbstverständlich. Viele Menschen setzen sich deshalb dafür ein, dass es anderen besser geht.

Im Workshop wird diesen Fragen auf den Grund gegangen:

  • Worum geht es bei Entwicklungszusammenarbeit?
  • Was ist unsere Vision eines guten Lebens für alle?
  • Wie ist Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit in der Praxis umsetzbar?

Dabei steht auch das Thema im Fokus, wie Kinder und Jugendliche dazu angeregt werden können, sich mit der Gesellschaft der Zukunft auseinanderzusetzen, eigene Visionen einer solidarischen Zukunft zu schaffen und auf diese Weise zu „global citizens“ und „critical agents of change“ zu werden; denn auf solche jungen und engagierten „Agenten des Wandels“ kommt es an, soll die Veränderung der Welt auf der Basis der SDGs gelingen.

„Wir bewegen anders!“

Mobilität im Zeichen der Nachhaltigkeit.

Leitung:
DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich leitet die Verkehrsplanung im Amt der Tiroler Landesregierung und ist auch der Mobilitätskoordinator des Landes.

CO2-sparend von A nach B: Wir lernen nachhaltige Mobilitätsformen kennen, testen alle Arten Verkehrsmittel, die sich fortbewegen, ohne der Umwelt zu schaden, und planen gemeinsam, was Kolping lokal in diesem Bereich künftig anbieten könnte.

Wir gehen unter anderem auch den Fragen nach,

  • was ein Hamburger mit unserer Mobilität zu tun hat bzw.
  • warum wir uns im Verkehr oft wie Kinder beim Kakao-Trinken verhalten
  • und versuchen zu klären ob „die“ Mobilität weiblich und „der“ Verkehr wirklich männlich ist.
     

Zusätzlich geht es im Workshop um folgende Aspekte:

  • Gelungene Modelle, Mobilität zu „vergemeinschaften“: durch Fahrgemeinschaften, Fahrtendienste für Ältere u.a.m.) und wie Kolpingsfamilien oder Kolpinghäuser solche Projekte in die Praxis umsetzen können.
  • Tipps für den Betrieb in den Kolpinghäusern, um umweltfreundliche Mobilitätsformen zu fördern (E-Bike-Ladestation vor dem Haus, Fahrrad-Abstellplätze in ausreichender Anzahl, Reparaturwerkstätten, ...)

Insgesamt geht es darum, Lust und „Gusto“ zu machen für einen energieschonenden Fortbewegungsstil, einen Überblick zu gewinnen über die Vorteile, die das bringt (weniger Kosten, weniger Schadstoffe) und energie-sparende Mobilität neu als Gemeinschaftsprojekt zu denken – gerade auch im Hinblick auf jene in unserem Kreis, deren Bewegungsfreiheit auf die eine oder andere Art eingeschränkt ist.

„Gute Geschichten – Herzschlag des Wandels“

Storytelling“: Mit eigenen Erfahrungen des Wandels andere Menschen inspirieren und Veränderungen in der Kolpingsfamilie anstoßen.

 

 

Mag. Maximilian Gritsch, Politikwissenschafter, Bildungsreferent im „Welthaus“ der Diözese Innsbruck

Die Ohren gespitzt. Das Herz berührt. Geschichten vermitteln Tiefe, und sie bewegen Menschen stärker als pure Informationsvermittlung. Daher ist „Storytelling“ eine gute Möglichkeit, Menschen beim Wandel zu einem nachhaltigen Lebensstil bzw. zu einem „Guten Leben“ für alle zu begleiten.

Um „Gute Geschichten“ geht es also, um Geschichten die authentisch sind, die eigenen Quellen zum Fließen bringen, sodass man sich davon noch nähren kann, wenn die Motivation einmal schwächer wird; „gut“ auch in dem Sinne, dass sie die Komplexität des Themas „Nachhaltigkeit“ auf ein übersichtliches Maß reduzieren.

Wir laden ein, Haltung und Werkzeuge zu erlernen, um eigenen Spuren von Veränderung zu folgen und dann auch andere Menschen (etwa in unseren Kolpingsfamilien und in den Kolpinghäusern) zu inspirieren, den Wandel zu leben und zu „Agenten des Wandels“ im Sinne der SDGs zu werden.

  • Maximale TeilnehmerInnen-Anzahl: 14 Personen
  • Methode: partizipativ, gastfreundlich, „Kreis der Veränderung“ und „Heldengeschichte“

„Energie-Rundgang“

Energie sparen und erneuerbare Energien nutzen – am Arbeitsplatz und in den eigenen vier Wänden.

Leitung:
DI Andreas Riedmann ist als Haustechniker im Bereich Beratung und Forschung bei Energie Tirol tätig. Als gelernter Installateur und langjähriger Haustechnikplaner bringt er
seine praxisnahe Erfahrung ein.

Ausgerüstet mit einer Thermografie Kamera und verschiedenen Messgeräten entdecken Sie bei einem Rundgang durch das Kolpinghaus Innsbruck die Brennpunkte des Gebäudeenergieverbrauchs. Wärmebrücken, der Heizraum mit Heizung und Warmwasserbereitung werden ebenso unter die Lupe genommen wie die Lüftung und der Stromverbrauch.

Gemeinsam erarbeiten wir Verbesserungsvorschläge zur Einsparung von Energie und Nutzung von erneuerbarer Energie am Arbeitsplatz und in den eigenen vier Wänden.

„Achtsamkeit mit mir und der Welt“

Psychische und geistige Voraussetzungen für den Wandel:
Bewusst wahrnehmen, mit allen Sinnen erleben und dadurch Veränderung in den Alltag bringen.

Leitung:
Mag.a Andrea Kronsteiner, Klinische- und Gesundheitspsychologin, ist seit mehr als 20 Jahren in der Jugend- und Familienarbeit tätig. Leiterin der
Sucht- und Drogenberatungsstelle von Kolping Österreich für Jugendliche und deren Angehörige.

Vom Ich zum DU zum WIR:
Achtsamkeit und Selbst-Mitgefühl können ein wichtiger Ausgangspunkt für Veränderung sein; Achtsamkeit ermöglicht uns, wach und entspannt im Hier und Jetzt zu leben, bringt Entschleunigung, Gelassenheit und innere Ausgeglichenheit. Durch Selbst-Mitgefühl erzeugte Motivation beruht auf dem Wunsch nach Gesundheit und Wohlergehen; im Gegensatz zur durch Selbstkritik erzeugten Motivation –diese beruht auf der Angst, wertlos zu sein. Wie wir in Gedanken mit uns sprechen, bestimmt unser Denken und Fühlen – es geht also darum, mit uns selbst freundlicher und liebevoller umzugehen.

Selbst-Mitgefühl

  • bereitet die emotionale Grundlage, die für Wandel und Wachstum benötigt wird, stärkt die „intrinsische“ (von innen her kommende) Motivation zu lernen und zu wachsen;
  • vermindert Angstgefühle (z.B. Versagensängste);
  • verleiht uns Sicherheit und Geborgenheit, um uns selbst klar erkennen zu können;
  • fördert ein Gefühl der Verbundenheit und wirkt Isolierung und Selbstzentrierung entgegen.

Wenn ich gelernt habe, mir selbst mitfühlend zu begegnen, wird es mir leichter fallen, dies auf meine Mitmenschen auszudehnen und damit solidarisch zu handeln, weil meine Motivation das Wohlergehen für alle sein wird. Anhand von vielen praktischen Übungen werden wir uns im Workshop dem Thema annähern.

„Bio-fair kochen“

Nahrungsmittel zubereiten – bio, saisonal, fair, regional und (eventuell) fleischlos. Das Ergebnis genießen alle gemeinsam beim Abendessen.

Leitung:
Brigitte Eder MSc, Beratung und Projektmanagement bei „BIO AUSTRIA Tirol“, zusammen mit dem Küchenteam des Kolpinghauses Innsbruck.

Beim Workshop „bio-fair Kochen“ gibt es einen „Grundlagen“-Teil und einen praktischen Teil, in dem die Gruppenmitglieder den Kochlöffel schwingen und, gemeinsam mit dem Küchenteam des Kolpinghauses Innsbruck, das Abendessen für alle Konferenz-TeilnehmerInnen herstellen – nach den Kriterien bio, saisonal, fair, regional und (eventuell) fleischlos.

Davor stehen in der einer inhaltlichen Hinführung durch eine Expertin von „BIO AUSTRIA Tirol“ folgende Fragen im Fokus:

  • Was kaufen wir ein? Welche Nahrung essen wir (üblicherweise)? Wie wird diese produziert, welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt, auf das Klima und auf andere Geschöpfe?
  • Auch Billig-Produkte haben ihren Preis – und dass der weit höher ist als das, was auf dem Kassazettel steht: kaputte Böden, leer gefischte Meere, das Leid der Tiere durch unsachgemäße Massenhaltung, lange Transportwege, unnötiger Müll-Anfall ...
  • Wie könnte ein anderer Umgang mit Lebensmitteln ausschauen? Was steckt hinter den Bezeichnungen „bio“, „saisonal“, „fair“, „regional“?
  • Können wir durch bewussten Verzicht Lebensqualität und Lebensfreude sogar steigern?
  • Gemeinsam ist besser als einsam! Wie gründe ich eine „bio-faire“ Kochgruppe in der Kolpingsfamilie oder im Kolpinghaus und zu welchen Anlässen kann diese tätig werden (Benefiz-Suppenessen, Eine-Welt-Tisch u.a.m.)

Kurz: Wir wollen Wege aufzeigen, wie aus Amateuren oder „Gewohnheitskochern“ Profis werden, die kompetent und lustvoll ihre Nahrung nachhaltig herstellen können.

„Gemeinschaftsgärten & Co.“

Wir erkunden Wege zur Selbstversorgung im Rahmen der „Solidarischen Landwirtschaft“ und Alternativen zum Supermarkt.

Leitung:
Mag. Berthold Schwan, Betriebswirt und landwirtschaftlicher Facharbeiter, hat seine Kenntnisse über die Lebensmittelbranche in 12 Jahren Arbeit für die Tiroler Supermarktkette MPREIS im Bereich Marketing und Nachhaltigkeit kennen gelernt und erweitert. Nach seinen Erfahrungen mit der globalen Lebensmittelindustrie startete er im Jahr 2015 das Tiroler Gemeinschaftsgartenprojekt www.gemeinschaftsgarten.tirol

In diesem Workshop möchte werden Alternativen zur gewohnten Supermarktversorgung anhand verschiedener Beispiele aufgezeigt:

  • Solidarische Landwirtschaft
  • Food-Coops
  • Gemeinschaftsgärten

Was versteht man darunter, wie funktionieren sie und sind diese Alternativen auch umsetzbar?

Nach einer kurzen Einleitung werden wir uns auf den Weg machen und uns verschiedene Projekte  in der Praxis ansehen– konkret das „Tiroler Gemeinschaftsgarten“ Projekt, den Gemeinschaftsgarten „innsGart'l“ und, falls noch Zeit bleibt, ein „Urban Gardening“-Projekt am Dach der Innsbrucker „Kulturbäckerei“.

„Bilder vom Glück“ – Theaterworkshop

Nach der Methode des „Bildertheaters“ nach Augusto Boal begeben wir uns auf die Suche nach der eigenen und gemeinsamen Verantwortung für eine gerechtere und lebenswerte Welt.

Leitung:
Priska Terán Gómez ist Theaterpädagogin und Schauspielerin (Wien, Bozen, Mexico City); sie leitet Workshops für alle Altersgruppen, u.a. mit den Schwerpunkten „Theater der Unterdrückten“ und Rollenarbeit. Gründerin der Theatergruppe „Kühne Bühne“.

In diesem Workshop wollen wir Theater als Werkzeug für Entwicklungs- und Veränderungsprozesse nutzbar machen. Dabei bedienen wir uns der Methode des „Bildertheaters“ – eine vielseitig anwendbare Theaterform, die es ermöglicht, Themen, Konflikte oder Visionen einzeln oder in Gruppen darzustellen und dynamisch weiterzuentwickeln. Gemeinsam begeben wir uns auf die Suche nach der eigenen und gemeinsamen Verantwortung für eine gerechtere und auch in Zukunft lebenswerte Welt.

Wir starten mit Übungen, um in Bewegung zu kommen und Berührungsängste abzubauen. Es folgen aufbauende Übungen, die zum Bildertheater führen (z.B. „Begrüßungsstatue“, „BildhauerIn“) um schließlich themenspezifisch mit dem Bildertheater Motive des Tagungsthemas darzustellen.

Dabei gehen wir vom Istzustand aus und verwandeln die Bilderszene hin zum Sollzustand. Es geht also darum, „Sehnsuchtsbilder“ einer verwirklichbaren Zukunft im Sinne der Nachhaltigen Entwicklungsziele zu entwerfen und diesen spielerisch Ausdruck zu verschaffen.

Kontakt & Adressen