Zum Seiteninhalt

Unsere Geduld ist erschöpft!

Kolping unterstützt „Inklusions-Demo“ am Wiener Ballhausplatz

Bereits vor 14 Jahren hat Österreich die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit zu deren Umsetzung verpflichtet. Dennoch sind Menschen mit Behinderungen in vielen Bereichen von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen. Dass Bund und Länder nicht beabsichtigen, diesen Missstand in den nächsten Jahren zu beheben, zeigt der im Juli beschlossene, nach Meinung von Expert*innen und Betroffenen äußerst unzureichende, „Nationale Aktionsplan Behinderung“ (NAP).

So ist beispielsweise nicht geplant, künftig deutlich mehr barrierefreie (Wohn-)Gebäude zu errichten oder Online-Anwendungen zu entwickeln, die auch von Menschen mit Behinderung (z.B. Blinden) genutzt werden könnten. Als besonders nachteilig wird empfunden, dass Inklusion in der Schule noch immer nicht flächendeckend umgesetzt ist. Kinder und Jugendliche mit Behinderungen werden weiterhin sehr häufig getrennt von ihren Alterskolleg*innen in Sonderschulen unterrichtet.

Das ist nur einer der Gründe, warum Menschen mit Behinderungen stärker von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind als Menschen ohne Behinderungen. Daher stellt auch die aktuelle Teuerung viele Menschen mit Behinderungen vor große Probleme, von der Leistbarkeit persönlicher Assistenz bis hin zur Mobilität.

All diese Benachteiligungen waren Anlass für eine vom „Österr. Behindertenrat“ organisierte „Inklusions-Demo“ am 28. September am Wiener Ballhausplatz, die von gleichzeitig stattfindenden Mahnwachen und Kundgebungen in allen Landeshauptstädten flankiert wurde. Gefordert wird von der Regierung die Überarbeitung des im Juli beschossenen „Nationalen Aktionsplans Behinderung“, um folgende wesentliche Ziele zu erreichen:

  • ein inklusives Bildungssystem und die Überführung von Sonderschulen in Regelschulen mit einem Etappenplan
  • bedarfsgerechte Persönliche Assistenz für alle Menschen mit Behinderungen in ganz Österreich einheitlich und für alle Lebensbereiche
  • barrierefreie Gebäude, Kommunikation und Online-Anwendungen
  • existenzsichernde Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen
  • dauerhafte Direktzahlungen, mit denen die Armut von Menschen mit Behinderungen bekämpft wird. Die Auswirkungen der Teuerung müssen kompensiert werden

Kolping Österreich war bei der Demo in Wien durch eine Abordnung des Wohnhauses und der Werkstätte für Menschen mit Behinderung in Mistelbach vertreten.

Zurück zur Übersicht
Kontakt & Adressen