Die Ideen des katholischen Sozialreformers Adolph Kolping (1813-65) für die heutige Zeit fruchtbar zu machen: dieses Anliegen stand im Zentrum der diesjährigen Generalversammlung des Internationalen Kolpingwerks in Lima/Peru. Rund zweihundert Delegierte aus 43 Ländern Europas, Afrikas, Asiens und Lateinamerikas waren Ende September in der peruanischen Hauptstadt zusammengekommen, im Zentrum der Beratungen standen ein Grundsatzpapier zum Selbstverständnis des weltweit tätigen Verbandes sowie der Beschluss eines neuen Generalstatuts. Beide Themen waren über mehrere Jahre durch einen Beraterkreis vorbereitet worden, in den Generalpräses Ottmar Dillenburg auch die Präsidentin von Kolping Österreich, Christine Leopold, berufen hatte.
Um gesellschaftlich relevant und attraktiv für Mitglieder zu bleiben, braucht ein traditionsreicher Verband wie Kolping zeitgemäße Strukturen, Vernetzungsformen und Kommunikationswege.
So etwa stärkt das neue Generalstatut die Rolle der Laien im Verband: Die geistliche Leitung einer Kolpingsfamilie ist nicht mehr ausschließlich einem katholischen Priester vorbehalten – auch „Laien“ (und damit auch Frauen) können das Amt des Präses nun offiziell ausfüllen.
Inhaltlich will sich Kolping auf allen Ebenen künftig noch intensiver seiner ökologischen Verantwortung stellen. Nachhaltiges Handeln soll in den 62 Mitgliedsländern bewusst gefördert, die weltweite Projektarbeit durch eine stärkere Berücksichtigung ökologischer Aspekte ganzheitlich ausgerichtet werden. Inspiration und Anstoß dafür waren die Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus sowie ein Impuls zur Lage der Menschen im Amazonasgebiet, der „grünen Lunge“ unserer Erde, durch den Generalsekretärs des kirchlichen Netzwerks „PanAmazónica“ (REPAM), Mauricio López, der die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zur Lösung dieser Zukunftsfrage hervorhob.
Generalversammlung des Int. Kolpingwerkes tagte in Lima/Peru
Fit für die Zukunft mit einem neuen „Selbstverständnis“ und Überarbeitung des Generalstatuts. Amt des Präses für Laien geöffnet; Bekenntnis zu Ökologie und Schutz der Schöpfung.
