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Auszug: Impulsreferat Generalpräses Christoph Huber

„Der Friede sei mit dir!“

Auszug aus dem Impulsreferat von Kolping-Generalpräses Msgr. Christoph Huber

„Der Friede sei mit dir!“ So beginnt die Lebens- und Wirkungsgeschichte Jesu, der Engel tritt bei Maria ein und richtet diese Wort an sie. In der Bibel gibt es immer wieder die Sehnsucht nach Frieden, eben weil es so viele Konflikte gibt. In diesen Tagen steht uns die Friedensvision des Jesaja vor Augen, da hören wir im Advent, wie Löwen gehütet werden können von einem kleinen Kind, so friedlich geht es da zu, oder die berühmten Schwerter, die zu Pflugscharen werden. Und in all diesen biblischen Geschichten wird die Ursache von Krieg und Konflikt in der Abwendung von Gott und seiner Ordnung verortet, nehmen wir nur den Brudermord Kains an Abel; der Versuch des Menschen, sich selbst wichtiger zu nehmen als Gottes Ordnung führt zu Unfrieden und Gewalt.

Aus dem Selbstbehauptungswahn von Menschen, Völkern und Nationen kommen auch heute die Auseinandersetzungen, die wir erleben – im Kleinen wie im Großen. Die Zusage: „Der Friede sei mit dir!“ entlarvt diese Selbstüberheblichkeit; sie macht demütig, erlöst uns von dem Druck, notfalls mit Gewalt etwas erobern zu müssen und eröffnet uns eine Dimension, in der alle gewinnen, weil Friede herrscht zwischen den Menschen. Wenn wir uns bewusstmachen, woher wir kommen und wohin wir gehen, kommt der Friede in unsere Herzen. Dann gibt es den Platz für unseren Nachbarn ganz selbstverständlich – gerade in seiner Andersartigkeit, denn ihm oder ihr ist dieser Friede ebenso wie uns selbst zugesprochen.

Blicken wir auf die Situation, in der Adolph Kolping lebte: Da herrschte im übertragenen Sinne auch Krieg, da wurde Menschen, nämlich den Handwerksgesellen, ihr Platz in der Welt streitig gemacht; „Ihr seid nichts wert, euch braucht es nicht“, hat man ihnen vermittelt. Kolping hat reagiert, er wollte eine neue Welt schaffen – nicht mit Revolution, also letztlich wieder mit einer Art Krieg, sondern durch Stärkung des Einzelnen und Unterstützung dabei, seinen Wert zu erkennen und seinen Platz in Gesellschaft, Welt und Kirche wiederzufinden.

Kolpinghäuser und -projekte in der ganzen Welt zeugen davon bis heute: Überall wird versucht, dass Menschen, die an den Rand gedrängt werden, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und dann wiederum jenen anderen helfen können, die ihren Platz ebenfalls verloren haben, und so werden alle zu einer Gemeinschaft. Wir tun das Bisschen, was wir können, um Menschen zu begleiten und ihnen das Wort des Herrn zuzusprechen: „Der Friede sei mit dir!“

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