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Adolph Kolping (1813-1865)

„Gesellenvater“ und katholischer Sozialreformer

Geboren in Kerpen bei Köln, als Sohn eines Schäfers, erlernte er in seiner Jugend das Schusterhandwerk, studierte dann und wurde mit 31 Jahren zum Priester geweiht. Unter dem Eindruck der drohenden Verelendung der Arbeiterschaft im Zuge der Industriellen Revolution gründete er 1849 einen katholischen Gesellenverein, um diesen an den Rand gedrängten jungen Menschen Heimat auf Zeit und Perspektiven zur Lebensbewältigung anzubieten. Rasch verbreitete sich seine Idee in ganz Deutschland und auch in Österreich, ausgehend von den Städten Innsbruck, Salzburg, Steyr, Linz und Wien. 

Heute kennt man vor allem die „Kolpinghäuser“, in denen Lehrlinge, Schüler und Studenten Wohn- und Begegnungsmöglichkeiten finden. Und nach wie vor steht der Name „Kolping“ für Solidarität mit den Schwachen: In unserer komplexer gewordenen Welt sind dies u.a. allein erziehende Mütter, Menschen mit Behinderung, Drogenkranke, von Gewalt betroffene Frauen, alte und pflege-bedürftige Menschen oder Jugendliche in Krisensituationen, die in unseren Sozialeinrichtungen Beratung, Hilfe und Unterkunft finden.

Aus kleinen Anfängen heraus hat sich Kolping zu einem weltweit tätigen modernen Sozialverband entwickelt: Das „Internationale Kolpingwerk“ umfasst ca. 5.000 örtliche Gruppen mit mehr als 500.000 Mitgliedern in über 60 Ländern der Erde. 

Zentrale Eckdaten

  • geboren am 8.12.1813 in Kerpen bei Köln (Deutschland)
  • mit 11 Jahren Schuhmacherlehrling
  • mit 15 Jahren Geselle
  • mit 24 Jahren Schüler am Marzellengymnasium in Köln 
  • 1841-1842 Studium an der Universität München 
  • 1842-1844 Studium an der Universität Bonn 
  • 1844-1845 Priesterseminar in Köln 
  • mit 32 Jahren Priester (am 13.4.1845 Priesterweihe in der Kölner Minoritenkirche) 
  • mit 34 Jahren Präses eines Gesellenvereins in Wuppertal-Elberfeld 
  • mit 35 Jahren Präses des von ihm am 6.5.1849 gegründeten "Katholischen Gesellenvereins" in Köln 
  • mit 39 Jahren Herausgeber der "Rheinischen Volksblätter" 
  • mit 45 Jahren Präses des deutschen Kolpingwerkes 
  • mit 52 Jahren, am 4.12.1865, starb Adolph Kolping in Köln 
  • 1866 in der Kölner Minoritenkirche beigesetzt 
  • am 27.10.1991 Seligsprechung in Rom

Zwei Drittel seines Lebens verbrachte Adolph Kolping in der Zeit des Vormärz, das waren die Jahrzehnte vor der Märzrevolution 1848. Die große Idee seines Lebens war, den wandernden Gesellen, deren soziale Probleme er persönlich kennengelernt hatte, Heimat und Orientierung zu geben. Kolping bereiste das damalige (vor allem deutschsprachige) Europa, um in den größeren Städten Katholische Gesellenvereine zu gründen. Nach und nach entstanden Gesellenhäuser (die heute nach ihm benannten Kolpinghäuser). Der Grundgedanke der verbandlichen Kolpingarbeit seit mehr als 150 Jahren ist die Hilfe zur Selbsthilfe oder besser: zur Selbstentwicklung. Gesellschaftlicher Wandel durch Veränderung des Einzelnen.

Ziel seiner pädagogischen und sozialen Arbeit war der Mensch in seiner religiös motivierten Verantwortung als Christ in den drei wichtigsten Bereichen des Lebens, der Berufswelt, der Familie und der Gesellschaft. Innerhalb kurzer Zeit verbreitete sich die Idee der Selbst- und Gemeinschaftshilfe in ganz Europa und später in Übersee.

Wegbereiter der Katholischen Soziallehre

Große Umbrüche bringen oft große Persönlichkeiten hervor. Adolph Kolping war so jemand, der mit klaren Konzepten erfolgreich gegen die Not seiner Zeit ankämpfte. Seine religiösen, pädagogischen und sozialen Vorgaben prägen auch heute noch Inhalt, Struktur und Stil der sozialen Arbeit in den nach ihm benannten Kolpinggemeinschaften.

Leitlinien seines Wirkens waren

  • die Förderung des Einzelnen 
  • die Forderung des Einzelnen 
  • die Sorge um den Einzelnen 

Damit gehörte Kolping (neben dem Mainzer Bischof Ketteler) zu den Wegbereitern der Christlichen Soziallehre. Die Kirche ehrte diesen großen Pädagogen und Sozialreformer mit der Seligsprechung 1991 in Rom - zum hundertjährigen Jubiläum der ersten Sozialenzyklika Rerum novarum.
 

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