Ist die Europäische Union ein Auslaufmodell – oder gehört ihr, allen Unkenrufen zum Trotz, die Zukunft? Diese Frage war am 6. November Gegenstand einer Podiumsdiskussion im Kolpinghaus Wien-Währing mit zwei interessanten Dialogpartnern: dem früheren slowenischen Ministerpräsidenten und Mitglied des Europäischen Parlaments Alojz „Lojze“ Peterle und der Bundesgeschäftsführerin der „Schülerunion“, Österreichs größter Organisation für Schülerinnen und Schüler, Bernadette Krall.
Unter der Moderation des Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Harald Pfannhauser brachten beide ihre generationsbedingt unterschiedlichen Beiträge zur Zukunft unseres Kontinents ein, die jedoch erstaunlich oft im Gleichklang waren. Peterle resümierte auf Basis seiner langjährigen Erfahrungen, dass Kommunikation, Reform und Stärkung der Subsidiarität für die Europäische Union der Schlüssel dafür sei, jenes „positive Bauchgefühl“ zu gewährleisten, das eine Voraussetzung sei für die friedliche Entwicklung auf dem Kontinent und in der Gesellschaft; eine Sichtweise, die auch bei den Kolping-Mitgliedern im Saal Anklang fand. Vieles, was über Jahrzehnte hart erkämpft wurde, werde bereits als selbstverständlich angenommen und nicht mehr mit der EU verbunden, so Peterle und Krall weiter. Das und die christlichen Wurzeln, auf denen unser Kontinent steht, gelte es wieder stärker in den Fokus zu rücken, um der EU den Rücken in den multiplen Herausforderungen unserer Zeit zu stärken. Die Begeisterungsfähigkeit der Jugend für Europa und die EU sei jedenfalls weiter da, sagte die Vertreterin der Schülerunion in ihrem positiv gehaltenen Schlusswort.
Beim gemütlichen Gespräch an der „Ludwig-Bar“ im Foyer des Kolpinghauses kamen dann noch die guten Erfahrungen beider Vortragenden mit Kolping zur Sprache: So ist Bernadette Krall auch als Vorstandsmitglied der Kolpingsfamilie Klagenfurt-Zentral, die kürzlich ihr 170-Jahr-Jubiläum gefeiert hat, aktiv; und – der im Übrigen exzellent Deutsch sprechende – Lojze Peterle genoss während seines Studienaufenthaltes in Österreich die Gastfreundschaft im Kolpinghaus Graz.


