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„Wir waren glücklich!“

Solidaritätsbesuch bei Ukraine-Vertriebenen in der Slowakei

Gruppe von Kriegsvertriebenen im Kolpinghaus in Štiavnické Bane

Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs werden auch in unserem Nachbarland Slowakei Vertriebene von Kolping aufgenommen und betreut: In der Gemeinde Štiavnické Bane, auf halbem Weg zwischen Bratislava und Košice gelegen, wurde das Kolpinghaus, wo sich auch der Sitz des Nationalverbandes befindet, zu einer Unterkunft für Geflüchtete umfunktioniert; aktuell sind dort vier Familien untergebracht. Ihnen hat vor kurzem unsere aus der Slowakei gebürtige Mitarbeiterin Slavka Mascha, im Bundessekretariat als Buchhalterin tätig, einen Solidaritätsbesuch abgestattet. Sie wurde vor Ort von Margita Markova, der Nationalsekretärin des slowakischen Kolpingwerkes, willkommen geheißen, die sich sehr über den Besuch und auch über den Inhalt ihres randvoll mit Hilfsgütern gefüllten PKW-Kombis freute: hauptsächlich Nahrungs-Konserven, dazu Reinigungsmittel, Kleidung (T-Shirts und Regenjacken) sowie ein neuer Staubsauber für die Unterkunft.

„Unsere Gäste aus der Ukraine sind sehr dankbar für eure Unterstützung“, lässt Margita Markova die Kolpingfreunde in Österreich wissen; die monatlichen Mittel, die die Vertriebenen in der Slowakei vom Staat erhalten, sind gering – 60 Euro pro Person. Wer kann, versucht dazuzuverdienen, jedoch sind offene Stellen rar: Nur zwei der 15 Personen, die im Kolpinghaus leben, haben einen festen Arbeitsplatz, zwei andere Gelegenheitsjobs in der Gastronomie. Die anderen Geflüchteten im erwerbsfähigen Alter hoffen, bald als Saisonniers in der Landwirtschaft Arbeit zu finden.

Bei der Jobsuche zu helfen, gehört neben der Bereitstellung der Unterkunft zu den Aufgaben, bei denen die slowakischen Kolping-Verantwortlichen den Vertriebenen zu helfen versuchen, ebenso wird bei gesundheitlichen Problemen Hilfe und menschliche Begleitung angeboten: „Die Leute wollen gehört, verstanden, akzeptiert und in das gesellschaftliche Geschehen eingebunden werden“, so Markova; um dieses Ziel zu erreichen, werden u.a. die Kinder aus der Ukraine durch Mitglieder unterrichtet oder die im Kolpinghaus lebenden Vertriebenen zu gemeinschaftlichen Aktivitäten eingeladen – Spaziergänge, Ausflüge, Singabende und Ähnliches mehr.

Die Begegnung zwischen unserer Mitarbeiterin und den Menschen aus den Kriegsgebieten verlief herzlich. In den Gesprächen wurde vor allem eines deutlich: „Diese Menschen sehen ihre Zukunft nicht irgendwo im Ausland, die wollen nach Hause!“ Beispielhaft für diese Einstellung die Aussagen einer jungen Frau aus dem Donbass-Gebiet, die mit ihrem Sohn vor den Bomben der Russen in die Slowakei geflüchtet ist: „Die musste alles zurücklassen – ihren Mann, der an der Front ist, ihre Wohnung, ihr Auto, und sehnt den Tag herbei, an dem der Krieg vorbei ist und sie heimkehren kann.“

Ein Satz aus dem Gespräch mit der jungen Mutter ist Slavka Mascha besonders in Erinnerung geblieben: „Wir waren glücklich in unserer Heimat und möchten nichts anderes, als dort wieder in Frieden leben zu können.“

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