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Brücke zur Ukraine

Ein Jahr Krieg: Bilanz der Hilfe durch Kolping

„Ich habe mich bei Kolping immer zuhause gefühlt und gewusst, die Freunde werden uns nicht im Stich lassen!“ – Mit diesen Worten würdigte der Nationalsekretär von Kolping Ukraine, Vasyl Safka,im Rahmen einer Online-Konferenz anlässlich des ersten Jahrestages des Beginns des Krieges die Welle der Hilfsbereitschaft durch die internationale Kolping-Gemeinschaft für sein Land. Nach dem Ausbruch der Kämpfe hatte es keine zwei Tage gedauert, bis die Kolping verbände der benachbarten Länder sich organisiert hatten, um ukrainische Kriegsvertriebene zu unterstützen. Hunderte Hilfsgütertransporte sind seitdem von Rumänien, Polen, Serbien, Ungarn und vereinzelt aus Deutschland und Österreich in die Ukraine gefahren, beladen mit zusammengezählt mehr als 150 Tonnen an Lebensmitteln, Medikamenten und allem, woran es dort mangelt. Zahlreiche Flüchtlinge haben in Kolpinghäusern und Notunterkünften Zuflucht gefunden, in der Ukraine, selbst wie in den umliegenden Ländern.

Getragen wird dieses Netzwerk von zahlreichen Ehrenamtlichen aus dem Verband und durch eine nie dagewesene Spendenbereitschaft. Bisher waren es rund 2,3 Millionen Euro, die gesammelt wurden; mehr als 90.000 Menschen haben aus diesen Mitteln unmittelbare humanitäre Hilfe bekommen.

Allein von Kolping Rumänien gingen 40 Hilfstransporte auf die Reise und brachten Lebensmittel, Babynahrung, Trinkflaschen zur Reinigung von schmutzigen Wasser, Transformatoren zur Stromgewinnung, Rollstühle, Küchenausstattung, Medikamente, Kinderspielzeug und vieles mehr zu den Menschen. „Die Sachen werden gesammelt, und wenn der Transporter voll ist, dann fahren wir los“, schildert Ingrid Arvay, die zuständige Projektreferentin, die Vorgangsweise; befreundete Organisationen und Ordensgemeinschaften würden oft zusätzliche Kleinbusse zur Verfügung stellen und sich dem Kolping-Konvoi anschließen: „Wir werden in Rumänien schon als Brücke zur Ukraine bezeichnet“ so Arvay. Im Schnitt 15-17 Stunden ist ein Transport unterwegs, „inklusive Warten und Ärgern an der Grenze“, was aber die Freude des Ankommens in Czernowitz, von wo aus die Hilfsaktionen von Kolping Ukraine koordiniert werden, nicht schmälert.

Neben Rumänien leistet auch das Kolpingwerk Polen Unglaubliches zugunsten seiner Nachbarn in Not. Mitarbeiterin Patrycja Kwapik erzählte in der Zoom-Konferenz an die ersten Transporte aus Polen in die Grenzstadt Ushorod: Auf der Hinfahrt wurden Hilfsgüter ins Land gebracht, auf dem Rückweg jeweils an die 20 Vertriebene mitgenommen, „meist Frauen mit Kindern und ganz kleinen Koffern; wir wollten ihnen Sachen schenken, aber sie sagten, nein, ich habe nur zwei Hände und mit denen muss ich meine Kinder festhalten“, so Kwapik. Inzwischen hat Kolping Polen eine Arbeitsberatung für die Geflüchteten eingerichtet und eine junge Ukrainerin angestellt, die Übersetzungsarbeiten leistet. Um eine Vorstellung zu bekommen: Allein in Krakau leben derzeit 100.000 Flüchtlinge aus der Ukraine.

„Ich habe erst im letzten Jahr so richtig verstanden, wozu es Kolping gibt“, fasst Patrycja Kwapik ihre Erfahrungen mit dem Ukraine-Krieg zusammen: „Bisher trafen wir uns bei schönen Konferenzen, bei Bildungstagungen und ähnlichen Anlässen, wo die Gemeinschaftserlebnisse im Vordergrund standen. Die sind wichtig, aber es geht auch darum, in Krisenzeiten sofort zu handeln, ohne viele Wörter mit anzupacken. In ernsten Situationen merkt man erst, wie gut es ist, aufeinander zählen zu können.“

Kolping-Generalpräses Christoph Huber zieht eine ähnliche Bilanz: „Ich habe die Kraft unserer Gemeinschaft nie zuvor so deutlich erlebt“; dass Kolping eine Familie sei, die sich als wirksam erwiesen habe, habe den Verband über seine üblichen Kreise hinausgeführt: „Wir haben Spenden von Leuten bekommen, die mit Kolping vorher überhaupt nichts zu tun hatten“, so Huber. Besonders bewegte es ihn, als die Geschäftsführerin von Kolping Ruanda ihm eine Spende von 2.500 Euro überreichte, gesammelt von Kolping-Mitgliedern in den beiden ostafrikanischen Ländern Ruanda und Burundi, die – wie die Menschen vieler Länder des Globalen Südens – unter den Folgen des Ukraine-Krieges schwer zu leiden haben, vor allem unter den enormen Preissteigerungen bei Lebensmitteln.

Das Schlusswort bei der Online-Konferenz zum Jahrestag des Kriegsausbruchs hatte Kolping-Ukraine-Nationalsekretär Vasyl Safka; er wünsche sich, sagte er, dass die Europäer mehr verstünden: Das, was in seiner Heimat auf dem Spiel steht, sind die europäischen und die humanistischen Werte. „Dieser Kampf muss von allen noch ernster genommen werden, die Unterstützung ausgebaut werden, wirtschaftlich, humanitär aber auch militärisch; wenn das nicht geschieht, werden nicht nur die Hoffnungen von 40 Millionen Ukrainern verraten, sondern auch die Werte, auf denen Europa gebaut wurde.“ Den Kolpingverband bezeichnet Safka als „humanitären Leuchtturm“: Es sei nicht so schmerzhaft und schwer, an allen Fronten zu kämpfen, „wenn du weißt, dass es Menschen gibt, die dir helfen. Ohne die Kolping-Gemeinschaft wäre es unmöglich durchzuhalten! Deshalb gelten unsere Gebete euch und euren Familien, dass ihr nie Luftalarm hört und der Himmel über euren Köpfen für immer friedlich bleibt.“

So können Sie helfen!

Um rasch und situationsgerecht helfen zu können, hat KOLPING INTERNATIONAL einen Ukraine-Hilfsfonds geschaffen. Wir bitten alle Mitglieder und Förderer unseres Verbandes, sich dieser Initiative anzuschließen und um einen Beitrag für die Projekte des ukrainischen Kolpingwerks zugunsten von Kriegsvertriebenen.

IBAN: AT24 6000 0000 0195 3008
Verwendungszweck: 41_Soforthilfe_Ukraine
BAWAG-PSK; BIC: BAWAATWW
Empfänger: Spenden Kolping Österreich

Ihre Spende an Kolping Österreich ist steuerlich absetzbar.

Zum Weiterlesen

So hilft Kolping: Überblick über alle Maßnahmen, täglich aktualisiert

Interview mit Patrycija Kwapik (Koordinatorin der Ukraine-Hilfe von Kolping Polen)

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